06 April 2007

aus einem mir unerklärlichen Grund...

... haben meine letzten Versuche, auf das Dashboard meines Alltags - Blog zu kommen, einfach zu keinem Erfolg geführt.
Heute ging es anstandslos, versteh eine die Technik?!
Und somit haben wir schon April und ich muss meinen Märzbeitrag überarbeiten, der schon vor vier Wochen erscheinen sollte und da mir der Osterhase einfach keine neue Inspiration gebracht hat, bringe ich ihn heute nachträglich und widme ihn meinen Zuhörerinnen vom letzen Sonntag.
Draußen scheint die Sonne und ich blicke mit eckigen Augen und trüben Blick in den Garten. Seit ein paar Tagen bin ich vom Computer nicht mehr weggekommen. Ich habe ein paar Arbeiten beendet und die Erleichterung wird langsam spürbar.
Seit mehren Monaten begleiten mich Hex und Holle und die Macht der Erinnerung.
Beim Schreiben an einem Vortrag zu den Themen Frau Holle und Hexen, bin ich einige Male in die Tiefen meiner Erinnerung getaucht und oft genug noch weiter.
Den historischen und mythologischen Aspekt der Göttin Holle erarbeite ich mir schon seit ein paar Jahren und ich sehe mich noch heute gebannt und fasziniert in Euskirchen im Stadtmuseum sitzen und dem Vortrag von G. Nositschka über Frau Holle lauschen (2003). Alles war mir bekannt und doch völlig neu. Das war für mich der Impuls noch etwas mehr in die Tiefe zugehen.
Den spirituellen Zugang brauchte ich nicht zu suchen - SIE - war mir vertraut, seit meiner Kindheit. Damals kannte ich sie nicht (bewusst) als Göttin, aber als Abbildung im Märchenbuch, als Trickfilmfigur und Eigendarstellung mit den kleinen Freundinnen auf der großen Wiese hinter dem Haus.
Wen störte es, dass unser Apfelbaum eigentlich ein Kirschbaum war und die Sache mit dem Spinnen nicht so richtig funktionierte, aber eine Bindfaden tat es auch. Der Backofen, Marke Eigenbau, wurde von uns aus ein paar Wackersteinen aufgeschichtet, in dem die Rindenstückchenbrote buken und die Kissen zum Schütteln kamen aus dem Puppenwagen. Ich erinnere mich noch an den Tag, als es bei unserem Spiel vom Baum weiße Blüten schneite. Unser Brunnen am Wiesenrand, ein Formstück aus Beton, war groß genug um hinein zuspringen. Irgendwann wuchs in ihm eines Tages ein kleiner Busch, ich glaube es war ein Holunder.
Kinderseligkeit, in einer Zeit, da in den Thüringer Dorfalltag der Sozialismus integriert wurde und meine katholische Erziehung eigentlich eine Göttin undenkbar machte. Es war alles so einfach, ich kroch durch die Weißdornhecke und befand mich im Märchenland, so mancher Tropfen Blut blieb als Wegzoll zurück. Natürlich hätte es noch den bequemen Weg gegeben, durch das Gartentor, an den Gemüsebeeten und Beerensträuchern vorbei. Doch wer wollte das schon?
Damals wusste ich von Holles Allgegenwärtigkeit in der Zeit noch nichts, obwohl auch ich zu denen gehörte, die IHR Andenken bewahrt haben.
Und so habe ich neulich die wenigen Fotos aus meiner Kinderzeit herausgekramt und die Bilder aus der Blackbox der Vergangenheit abgerufen - Das behagliche Zusammenhocken mit den Freundinnen an der Hecke und was wir da wohl alles ausgeheckt haben? Kleine Katzen drangsalieren, die nicht in der Puppenwiege liegen bleiben wollten, oder wie wir am besten in den Dachstuhl der Scheune klettern konnten? Wir waren Prinz und Prinzessin oder Hänsel und Gretel, ohne Hexe! Wir wurden zum Gänse Hüten eingeteilt und saßen bei Regen in Ursels Küche und sahen ihrer Oma beim Spinnen zu. Die hatte noch ein richtiges Spinnrad, verspann Schafswolle und erzählte dabei. Fast wie im Märchen.
Meine süßen Enkelkinder können sich aber auch schöne Spiele ausdenken. Wenn draußen ekliges Wetter ist, ziehen sie ihre Bikinis an, drehen die Heizung bis zum Anschlag auf, legen das Kinderzimmer mit Kissen und Decken aus, die rosafarbenen für den Strand, die Hellblauen für das Meer, blasen die Schwimmtiere auf und die Kuschelpuppen bekommen Sonnenbrillen auf nicht vorhandenen Nasen. Das Ganze nennt sich: Urlaub in Spanien. Ach ja und der längliche Deckel von der Spielzeugtruhe ist das Surfbrett!
Einen schönen Frühling wünscht Stepahnie