30 April 2010


Beltane
 
das Fest der Feste
das Fest der Ekstase
 
mein Zimmer ist geschmückt mit frischem Birkenreis
und den fünf Kräutern, die die Sinne aufspringen lassen!
 
Statt Feuer brennen alle Kerzen...
 
Ich habe geräuchert und gesungen
und sinnlich heiter 
 
in den beginnenden Sommer
getanzt!

 

27 April 2010

Interview mit meiner Meise

… also nicht, dass ihr denkt, ich hätte eine. Vor Wochen war das noch anders. Da tobten den ganzen Tag Heerscharen von gefiederten kleinen Freunden auf meinem Balkon herum. Da zofften sich lautstark die Kohlmeisen mit den Grünlingen, der dicke Kernbeißer wies die Spatzen in die Schranken und der Eichelhäher vertrieb schon mal eine Taube, die sich an dem Streufutter für Singvögel vergreifen wollte. Gurren ist nun mal nicht Singen oder wie auch immer er argumentierte.

Die niedlichen Blaumeisen kamen am Vormittag stets zu dritt, wenn die anderen weg waren. Possierlich zwitschernd hüpften sie herum, um mich zu erfreuen. Ich glaube, sie wurden als Unterhaltungsprogramm und als Besänftigung für mich eingeteilt, wenn die anderen es wieder zu bunt getrieben hatten.

Nun ist die Fütterungszeit leider vorbei. Der Balkon gründlich ausgefegt, Streufutterrestspelzen und der Vogelkot entfernt. Auf dem Blechtischchen, das bisher für die Piepmätze reich gedeckt wurde, stehen jetzt meine Kräutertöpfe. Erfreuen auch mein Auge und sind wesentlich leiser.

Einmal am Tag erscheint jedoch eine Abordnung auf der Balkonbrüstung und schaut nach, ob das Einstellen der Fütterung wirklich mein Ernst ist. Aber selbst wenn ich wollte, es gibt nichts mehr. Die Tüten sind leer und im Supermarkt sind die, mit Körnchen aller Art prall gefüllten Beutel auch nicht mehr zuhaben. In dem Regal am Eingang liegt jetzt buntes Sandspielzeug. Das hilft der Spähmeise auch nicht weiter, wie sie mir versicherte.

Liebe Frau Meise, Sie kommen nun schon seit Tage und hoffen, dass es hier noch ein Mittagessen gibt. Aber Sie sehen doch der Tisch ist leer.

Titisch – titischi - titisch - titisch - titischi - titischi – titisch!
(… selbstverständlich! Außerdem ist das nur ein Nachtisch, aber man kann ja mal nachsehen!)

Ach so! Ich möchte Ihnen auch nicht zu nahe treten, aber haben Sie nicht bemerkt, dass Frühling ist?

Titisch – titischi - titisch - titisch - titischi – titisch!
(… selbstverständlich! Wir Tiere bemerken das schließlich eher als ihr Menschen, aber man kann ja mal nachsehen!)

Aha! So sehr es mich auch freut, dass Sie und ihre Freunde, die von mir bereitgestellte Wintermahlzeit so zahlreich in Anspruch genommen haben, irgendwann ist leider damit Schluss. Verstehen Sie das?

Titisch –- tischi - titisch - titschi - - - titisch - titischi – tischi!
(... selbstverständlich! Ersten sind die meisten meine Familie und zweitens die anderen wohl eher Konkurrenz. Außerdem man kann ja mal nachsehen!)

Entschuldigung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Und es tut mir sehr leid, aber das Futter ist wirklich aufgebraucht und ich benötige den Platz jetzt für die Kräutertöpfchen. Ich hoffe Sie haben dafür Verständnis und der nächste Winter kommt auch ganz bestimmt. Dann werde ich mich freuen, wenn Sie mich wieder besuchen.

Titisch – tischi - titisch - titschi - titisch - titisch – tischitischi – tischi!
(… du kannst mich mal! Ich wollte bloß mal nachsehen! In der Zeit, die ich hier auf der Balkonbrüstung verplempert habe, hätte ich im Nachbargarten prima ...)

Damit flog sie weg und ich habe sie leider nicht mehr verstanden.

25 April 2010

Was darf ich und was nicht?



Es ist ein wahrlich schwierig Ding!
Gedicht und Sprüche gibt’s zuhauf
im WildenWundersamenWald,
in welchem tausend Möglichkeiten,
als Bloggers Freud und User Lust
gar fröhlich springen durch den Tann,
verfolgt von grimmer Schergen Frust.

Welch, Wort und ach so kleinen Filme
und Bild um Bild gar tausendfach, 
die sich so auf die Lichtung wagen
und arglos zwischen Zeilen hangen,
 sich in so manchem Netz verfangen,
 verfolgen und geschwind erjagen.

Urheberrecht ist gut und teuer.
Doch all der Anspruch sich erspart,
lass ich sie grasen, meine Verse,
bleibt nur das Copyright gewahrt! ©

24 April 2010

Fremdsprache


… ich weiß jetzt was „Hier gibt es nicht mehr!“ auf kohlmeisisch heißt!

Ein sehr lautes, nachdrückliches und etwas enttäuschtes: titisch, titisch!


Aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein, mit den überall verstreuten

Sonnenblumenkernschalen auf dem Balkon...

23 April 2010

Der Himmel über den Birken


... solange ich für die Schublade schrieb, konnte ich mich der Illusion hingeben großartig zu sein. Mit den anderen Tausenden, die da schreiben, mithalten zu können. Musisches Versinken, gelegentlich das Gefühl von: das ist jetzt aber richtig gut! Unbedarftes Herumtollen in Orthografien und Syntaxregellosigkeiten.
 

Die Wirklichkeit sieht verschämter aus. Strukturiertes Schreiben, der „Ich weiß, was ich tu“ - Effekt ist selten genug. Ich setze mich jedoch immer häufiger in aller Frühe hin, um zu schreiben. Dabei muss ich mich immer seltener zur Konzentration zwingen. Manchmal läuft es einfach an. Einfach so, aus dem Stand.

Ich habe die vorbereitenden Abläufe auf ein Minimum reduziert. Möglichst wenig Ablenkung durch ein eventuelles Anstellen des Fernsehers, morgendliche Gymnastik, dem Aufräumen der Küche oder Telefonaten (ja es gibt Menschen, die um diese Zeit angerufen werden können, ich gehöre nicht dazu).


Die Handgriffe sitzen inzwischen: Aufstehen, Balkontür öffnen, Toilette gehen, Wasserkocher anschalten, Haushose anziehen, dicke Socken, flauschigen, warmen Bademantel überstreifen, Rechner anstellen, Cappuccinopulver aufgießen, in den Spiegel sehen ob ich es bin, Haare zusammenbinden, halbe Tasse Kaffee trinken, ärgern dass ich wieder nicht die Zähne vorher geputzt habe, mich beruhigen, an den Schreibtisch setzen, Weckfunktion auf eine Stunde vierzig einstellen, den Himmel über den Birken betrachten...


Der Spaß dauert ohnehin maximal zwei Stunden und etwa drei Tassen Cappuccino aus der Dose. Dann Waschen, Anziehen, ein Frühstück zwischendurch, Stadtfein machen, schnell noch mal die letzten Zeilen lesen, bei irgendeiner blöden Formulierung hängen bleiben, eben fix im Thesaurus nachschlagen, im letzten Moment aus dem Haus, um die Schwester abzuholen oder zu den Kindern zu fahren.


Ein, zwei Mal in der Woche muss ich die Wohnung nicht verlassen. Dann stelle ich am Nachmittag fest, jetzt könnte ich mich mal anziehen oder mir was kochen. Das sind wunderbare Tage. Ich setze schreibend Gedanken um und um, rolle selig über meine Gefühlswiese und bin bei jeder anrufenden Freundin liebevoll nachsichtig...
 

21 April 2010



Zwillinge - eine besondere Verbindung

19 April 2010

Gedanken denken


Beim Lesen im Internet begegnet mir immer mal der Spruch: Ich schreibe, also bin ich! 


Der Mensch bestätigt sich gern in seinem Selbst. Wahrscheinlich, weil die ihn Umgebenden es so wenig tun! Letztens habe ich mir wieder eine Folge von Lesch's Kosmos angesehen (ich bin bekennende Fan von Harald Lesch) und da fiel wieder der nur zu bekannte Satz: 
Ich denke, also bin ich!

Nun denke ich ja ausgesprochen gern. Als Sternzeichen Jungfrau ist es ein Morgensport für mich, mir zu allem Möglichen Gedanken zu machen. Mal abgesehen davon wurde mir in meiner Kindheit und Schulzeit auch ständig vorgebetet: Erst denken, dann handeln!

Doch wie denken wir, wenn wir noch keinen eigenen Vorstellungsschatz besitzen? Denken und dann tun? Oder erst tun und dann denken? Wir tun, erkennen, erfahren und denken uns etwas dabei –  das war sozusagen eine Grundlage der (denkenden) Gehirnentwicklung, denke ich.

Jede menschliche (weibliche) (Kultur-)Tätigkeit ist normalerweise mit unserem Bewusstsein verwoben. Wir wiederholen eine Handlung (Handhabung), wenn sie sinnvoll und förderlich in unserem Alltag ist oder Spaß macht. Wir merken uns den Ablauf, den Effekt. Und wir sind in der Lage von Anderen Fertigkeiten zu übernehmen (zu lernen) und wiederum den Anderen die eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen anzutragen (zu lehren). Wenn der Mensch in seinem kurzen Leben alle Räder selbst erfinden müsste, wäre wohl nicht viel aus der „Krone der Schöpfung“ geworden. Die in einem Gemeinschaftssinn handelnde Gruppe muss im Sinne eines aufeinander bezogenen Einvernehmens, ein kompliziertes und fein abgestimmtes Sozialsystem etablieren und dieses immer wieder justieren. Die komplexe Gehirntätigkeit des Menschen findet dadurch sozusagen
auch im Gehirn des anderen mit statt. Die menschliche Gehirnentwicklung ist interaktiv. Was wohl heißt, sie potenziert sich in der Sinneswahrnehmung zu der Umgebung und auch in Beziehung zu den mit uns lebenden Angehörigen und ex-potenziert sich in deren Bewusstsein. Das menschliche Denken war schon vor dem WWW vernetzt.

Und um nun auf den weiblichen Aspekt von „cogito ergo sum“ zu kommen - im Arbeitsatelier meiner Tochter hängt an der Wand eine neckische Blechtafel im Jugendstildesign auf welcher die Kreideinschrift prangt:


„Ich bügle, also bin ich!“

Es ist die Erkenntnis, dass Tun sowohl Denken als auch Sein ist. Das Tun ist ein Ausdruck des Seien schlechthin!

18 April 2010

ei dumdidei


Gestern war der traditionelle Staudenmarkt des Schulfördervereins mit lieblicher Chor- und Flötenuntermalung in der Vollen Halbtagsgrundschule.

Caro hat mit ihrem Schulchor schön gesungen, ein Lied das gute Laune machte: Ei, dumdidei, ei dumdidei... ich mag die Blumen, das grüne Gras... -
seitdem bekomme ich die Melodie nicht mehr aus dem Kopf.

Da Mama arbeiten und Papa schlafen musste, haben wir uns einen Ausflug nach Mc D... gegönnt. Das Spielzeug im Happy Meal war doof, die Kinder haben sich ausgetobt und Oma hat einen leichten Sonnenbrand auf der Nase. „März, April und Mai – die bräunen alle drei!“ Sagte meine Mutter immer. Ich hätte daran denken sollen!


Weiß jemand was eine Volle Halbtagsschule ist?

14 April 2010

Elfchen meint

... zur Zeit lese ich mehr über das Schreiben, als ich tatsächlich schreibe.
Was ist das? Kneifen vor der wirklichen Arbeit, die das Schreiben nun auch mal bedeutet? Haben meine Musen gerade einen kleinen Frühjahrsurlaub eingelegt? Oder liegt es an meiner Unentschlossenheit welche Geschichte ich gerade favorisiere?
Vor ein paar Tagen musste ich meinen Monitor auswechseln, denn meinen altgedienten Rechner benutze ich auch noch. Jetzt sitzt Elfchen auf dem neuen (alten) Monitor, baumelt mit den Beinchen und meint: 

Es ist alles eine Frage der Entscheidung...

12 April 2010

Freundschaft ist ein Kontaktsport


Internet bedeutet eine besondere Form des Kontaktes. Wir kommen heute mit Menschen ins Gespräch, denen wir sonst nie begegnet wären, wie eine Blogfreundin meint. Ich stelle immer wieder entzückt fest, dass so viele Frauen die ätherischen Kommunikationsplattformen begeistert nutzen, dass sie
sich in ihrem Alltag die Zeit dafür nehmen. Alle durch Kontakte gebundene Zeit steht mir schließlich anderweitig nicht mehr zur Verfügung. Was in der direkten Begegnung nicht weiter dramatisch ist, fließt doch jede mit Mitmenschen angenehm verbrachte Zeit, direkt in die Energiespeicher. Kontakt ist gut! 

Twitter, Facebook! Plötzlich besteht die ganze Welt aus potentiellen Freunden. Die ursprüngliche Gemeinschaftsform von Gruppen um die zwanzig (Ur)Menschen erweiterte sich auf unüberschaubare Gebilde von riesigen Städten, leicht erreichbaren Kontinenten und nun im Cyberspace, auf Millionen Begegnungen und Kontakte.

Doch Freunde sind nicht gleich Freunde!

Und, Frauen leben Freundschaft anders als Männer. Wir kennen doch das noch aktivierte Klischee: nichts geht über eine wahre Männerfreundschaft! Dahinter tritt die Liebste, die Frau, die Familie zurück! Ob das wirklich so ist, mag ich nicht beurteilen, kann ich wohl auch nicht als Frau.

Aber Frauenfreundschaften kann ich sehr wohl würdigen. Freundschaft ist ein Kontaktsport! ;-)

Freundschaft lebt von Verbundenheit, Vertraulichkeit und einer möglichen Nähe. Was soll diese Einschränkung? Nun manchmal schreiben sich die Freundinnen auch nur. Brieffreundschaften sind schon immer als vollwertige Freundschaft durchgegangen. Heute jedoch sitzt frau höchst selten am zierlichen Rokokotischchen und taucht die Feder ins Tintenfass, um der fernen Freundin auf Bütten das Herz auszuschütten oder den verklärten Alltag zu schildern. Wir hauen heute in die Tasten, mailen uns Fotos oder beschreiben unsere Gemütszustände und einfachen Alltäglichkeiten im Blog.

Ich kann auf meinem Blog laut denken – sagen – schreiben, korrigiert und handverlesen. Ein intellektuelles Vergnügen mit der Illusion von Nähe. Eine neue Kommunikationsform, der ich in meinem Leben gern Raum gebe. Ich sende meinen Text und kann in Ruhe auf eine Reaktion warten.


Nicht wie im direkten Zwiegespräch, im Schlagabtausch, der auch Beziehungsarbeit bedeutet kann. Auch mit Freundinnen flogen schon die Fetzen. Das Gespräch kann stocken, es wirft vielleicht Missverständnisse auf. Aber...

... es ließ mich auch, die Wärme der Anderen spüren. Ihr Lächeln sehen! Das aufmunternde Nicken, wenn ich mich in den eigenen Gedankenfäden verstrickt hatte. Der liebevolle Blick, wenn ich manchmal einfach nicht mehr weiter wusste. Der Mensch lebt von Nähe, dass sollten wir nicht vergessen...

10 April 2010

Frauenalltag


... auf beziehungsweise - weiterdenken habe ich einen lesenswerten Artikel zum Thema Frau gefunden! Dazu noch ein paar Gedanken ...

Die Frau bekämpft die Frau, auch in sich selbst, Mütter wollen nicht Mütter sein, junge Mädchen ihre Entwicklung verhindern. Das Frauenbild ist nach wie vor angekratzt, gebrochen, unattraktiv. Auch wenn Frauen noch so schön sind, als Gesamtheit machen sie immer noch keine gute Figur in den Augen der Gesellschaft. Sie werden für Verhalten getadelt, das bei Männer anstandslos durchgeht. Frauen erleben immer nur dann eine klägliche Anerkennung, wenn sie sich im Androdrom hervortun.


Eine mir gut bekannte tolle Frau sagte mal: der Mann in unser Beziehung bin ich!


Was meinte sie damit?


Sie arbeitet (vom Pensum her) manchmal mehr als der Mann, hat den Durchblick und handelt vorausschauend. Sie händelt umsichtig und liebevoll ihre Familie,
managt den Haushalt und die technischen Fragen des Alltags; sie weiß für alle(s) eine Lösung. Sie ist empathisch, kooperativ und verliert nie den Überblick. Sie ist unglaublich kreativ, handwerklich geschickt sowie praktisch bis pragmatisch eingestellt. Sie sieht dabei auch noch phantastisch aus und ist wie man heutzutage sagt, ein Vollblutweib.

Und doch ordnet sie all diese durch und durch weiblichen Eigenschaften und Fähigkeiten dem Sammelbegriff Mann unter. Mir ist noch kein Mann begegnet, der so einen Anspruch bewältigt ...


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09 April 2010

Filme sehen


Nach meinem Verriss des Fernsehprogramms und unter dem Eindruck der Gewöhnung an unsere standardisierte Unterhaltung, die auch mich immer wieder erwischt, habe ich mir letztens drei relativ aktuelle Filme reingezogen.

2012 - die Welt geht unter! Die Regierungen der Welt bauen schon seit Jahren heimlich an mehren Archen um die Sahneschicht der Menschheit zu retten – offiziell hieß es: die Spezies zu erhalten. Eine Milliarde Euro pro Bordkarte für die Superreichen! Da die Katastrophe früher eintrifft als erwartet, werden nicht alle der Kolosse fertig. Meine Schwester meinte lakonisch: Das waren die Schiffe, auf dem die Arbeiter mitfahren sollten...

Terminator IV – wir erfahren wie John Connor und sein zwanzig Jahre jüngerer Vater überleben – es ist ja bekanntermaßen eine dieser vertrackten Zeitreisegeschichten.
Von Terminator Eins bis Vier frage ich mich allerdings die ganze Zeit, warum die Maschinen sich eigentlich so menschlich-maskulin verhalten...?

Männer, die auf Ziegen starren – schon der Titel ist Programm – hintergründig, fieser Humor, psychologisch fein durchwirkt. Und dann kam der Satz, der das Motto so vieler männlicher Unternehmungen sein könnte:

„... das war genau das was ich wollte. Ich war auf einer Mission, auch wenn ich nicht wusste, worum es dabei ging...“


Zum Ausgleich sehe ich mir am Wochenende nochmal Die Nebel von Avalon an, auch wenn dieser Film ebenfalls aus der patriarchös geprägten Hollywoodschmiede kommt.

07 April 2010

fix und fertig


Gestern Mittag beim Italiener!
Vicky fragt: „Sind jetzt alle fertig mit dem Essen?“
Alle am Tisch antworten einstimmig: „Ja!“ - Vicky: „Und warum sitzen wir dann noch hier?“
Oma flüstert: „Wir müssen noch bezahlen, aber der Ober hat das noch nicht gemerkt!“
Caro ruft laut durch das Lokal (in dem zum Glück kaum Leute waren): „Wir sind fertig...!“

04 April 2010

Osterzeit - Fernsehzeit


Gerade in der Osterzeit ist die Todesenergie, die sich in unserer Kultur durch Gewalt, Brutalität und Grauen zeigt, auf allen offenen Kanälen spürbar und dringt massiv oder subtil in alle Stuben.

Mord, Totschlag, Kreuzigung – ist die Art uns unterhalten zu lassen. Nichts mit Hoffnung und Erwachen der Natur, kein zitierter Osterspaziergang, kaum ein langweilig glücklich schwingender Nachmittag mit bunten Eiern und zartem Grün.

Das Osterprogramm im Fernsehen schlägt einen Bogen von seichten Komödien, über heftige und bluttriefende Actionfilme hin zu pseudoreligiösen Machwerken aus Hollywoood und einigen Historiendokus über die Zeit von vor 2000 Jahren in Spielfilmqualität. Ich frage mich immer, für welches Zielpublikum wird dieses Unterhaltungsprogramm geschaffen. Und sitzen diese Zielpersonen dann auch vor all diesen Sendern?

Keine Karfreitags- und Osterfeiertage ohne Ben Hur und Die Zehn Gebote und ab sofort wird in diesen Standard wohl auch Mel Gibsons Passionsspektakel eingereiht. Die Auferstehung, der angebliche eigentliche Sinn hinter dem Ganzen, kommt gegen den grausam zelebrierten Tod kaum an.

Und selbst diejenigen, die sich dem neuzeitlichen UnKulturprogramm verweigern oder gar keinen Fernseher besitzen, werden durch die Düsternis des überall heraufbeschworenen Leid und Sterbens in der uns jetzt umgebenden Leben versprechenden Frühlingszeit berührt oder gestört.

Die blutige Flut gehört zu der christlichen Tradition und zu einem makaberen männlichen Freizeitbedürfnis. Vielleicht sollten wieder Gladiatorenspiele eingeführt werden und Frauen überlässt mann die Film- und Fernsehgestaltung, wenn die nicht ohnehin Besseres zu tun haben...
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02 April 2010

Sprachzeit 02042010


Bevor der Mensch schreiben konnte und unsere Sprache bis zum heutigen Tage durch unsinnige, äh ich meine unzählige Rechtschreibreformen in ein durch und durch künst-lerisch-liches und intelekt-strukturelles Regelwerk verwandelt wurde, haben wir miteinander einfach geredet. Uns ausgetauscht, den Fluss der lebendigen Verbundenheitsenergie fließen und uns tragen lassen.

Gerade in Büchern wird die Sprache zur höchsten Vollendung geführt, denn wie sollten die kleinen schwarzen Insekten, die über die weißen Buchseiten krabbeln, sonst Gefühle wie Geborgenheit, Wärme, Vertrautheit oder ein „sich-angenommen-wissen“ hervorrufen? Wie, wenn nicht durch kunstvolle und eindringliche Darstellungen, werden die Assoziationen in Gang gesetzt, die Gefühle sprießen lassen, die sonst in unserem verstopften Alltag kaum eine Chance haben. Wir müssen be- und umschreiben, was durch nicht vorhandene Nähe nicht fühlbar, vielleicht nur noch als Sehnsucht vorhanden ist. Nichts desto trotz, für viele glückliche Leser sind Bücher, farbig gestaltet und mit auf- oder erregenden Worten gefüllt, immer wieder ein wahrhaft sinnliches Erlebnis. Da erwandern wir uns zauberhafte Welten voll Liebe und Schönheit oder hetzen durch die Nacht auf der Flucht vor dem Grauen...

Doch nicht nur unsere Schriftsprache ist reglementiert. In der Schule lernen wir uns korrekt und gut verständlich auszudrücken. Verstanden zu werden hat was mit Verstand zu tun. 

Trotzdem bleibt Sprache ein Schöpfen, Aufbruch, immerwährende Veränderung. Sprache ist so lebendig wie das Weib selbst und vielleicht sollten wir sie mehr sprechen als schreiben...