27 Februar 2011

Natürlich


Als Kind liebte ich mein Buch Waldmärchen
Zauberhafte und mit Sagen vermengte Geschichten, die im Thüringer Wald angesiedelt waren. Märchen wie, Die Binsenhexe, Das vertauschte Kind oder Der Gläserne Krug, führten mich, Hand in Hand mit Bärbelchen Goldhaar, auf geheimnisvolle Pfaden, an Holzmeilern vorbei,hin zur Wohnstatt der Quellenjungfer und den Moosweibchen, durch den toten Wald und mit grausem Gelichter auf den Fersen …




Doch obwohl ich in Thüringen groß geworden bin, ist mir der richtige, der tiefe, Wald eher unvertraut geblieben, nur meine Ehrfurcht davor habe ich bis heute bewahrt.

Der deutsche Wald ist ja heuzutage, wie ich neulich aus einer ZDF Sendung erfahren habe, hauptsächlich eine Art großes Gemüsebeet mit Langzeitwirkung. Nur ein ganz kleiner Prozentsatz des Waldes in Deutschland ist unberührt - darf tun und lassen was und wie er will. Ansonsten wird der Wald schon seit Jahrhunderten bewirtschaftete und gesteuert und monokulturell verhunzt. 

Die „wilde“ Natur mit der ich als kleine Steffi Stephanie aufgewachsen bin, befand sich nur in ganz unbedeutenden Nischen, die mir heute noch in liebwerter Erinnerung sind. Sonst begegnete mir nur die gezähmte Natur. In meiner Kindheit gab es um mich herum, trotz ländlichem Ambiente, nicht wirklich etwas Unberührtes. Über weite Flächen und zwischen Hecken und Zäunen, wuchs und grünte nur, was der Mensch erlaubte und was er für seine tierischen Leibeigenen brauchte. Begradigt, zerstückelt, eingefasst. 




Hatten wir, die Älteren, dereinst schon kaum noch Zeit für ursprüngliche Erfahrungen in normaler freier Natur, wächst heute das Durchschnittsstadtkind in unglaublicher Kargheit auf. Auf mehr oder minder gepflegten Spielplätzen, auf überschaubaren platten Schulhöfen, in beaufsichtigten Kletterparadiesen. Natürlich könnten wir auch alle in die Alpen ziehen oder an die See oder nach Meckpomm, aber wer tut das schon und warum auch. Nur um von früh bis spät ins weite Grüne gucken zu können?

"Der Mensch" bemüht sich die Natur zu zähmen, das heißt, "er" will sie zwingen, ihm zu Willen zu sein. Er selektiert, behindert, vergiftet und rottet aus, da er jedoch ein Teil der Natur ist, gräbt er sich selbst die Gruben, in die er ständig fällt (und trotz alldem wächst unsere Spezies noch zahlenmäßig an).



Wer einen Garten hat, kann sich glücklich schätzen, der kann sich wenigstens der Illusion von Natur hingeben. Eine Freundin von mir hat einen netten kleinen Schrebergarten, den ich richtig mag. In dem kleinen Teich konnten die Kinder und ich schon Fröschlein beobachten, es gibt geheimnisvoll verwachsene Ecken und für den Weg vom Gartentor bis zur Laube bräuchte man manchmal eine kleine Machete. Aber von Zeit zu Zeit wirft auch der Schrebergartenvorstand einen strengen Blick über den Zaun und das üppig sprießende Grün muss gebändigt werden. Wildwuchs passt nicht in eine nette Kleingartenanlage. 

Allerdings bei aller Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, setzt mich bitte nie in einem richtigen Wald aus. Da wäre ich Kleinstadtpflänzchen aber bestimmt völlig aufgeschmissen... 

 

26 Februar 2011

Mitternachtsgedanken im Februar

Gesponnenes Gold

bin ich neidisch auf Männer? 
Doch, manchmal schon, wenn sie mehr Haare als ich auf dem Kopf haben. Mein zartes, goldig und silbrig schimmerndes Haar fliegt zur Zeit überall in der Wohnung umher. Ich wundere mich, dass ich überhaupt noch Haupthaar besitze. Oder fällt es mir einfach mehr auf, seit es länger gewachsen ist? 

Mal abgesehen davon, dass mein einzelnes Haar zu der sehr dünnen Sorte gehört, waren es trotzdem in der Gesamtsumme scheinbar auch nie besonders viele. Als Kind hatte ich dünne Zöpfchen, meist mit recht großen, eingeflochtenen Schleifen am Ende. Beim morgendlichen Kämmen vor dem In-die-Schule-gehen, war ich meiner Mutter immer sehr nahe und habe dabei auch gleich ihre Befindlichkeit zu spüren bekommen. 
 
Irgendwann kam dann, nach dem Abschneiden des flattrigen Gespinst, die erste Dauerwelle und seit da flüsterten mir eine Unzahl von konspirativen Friseusen ein, etwas anderes ließ sich mit den Haaren nicht machen. Ich hatte viele Jahre lang so ein merkwürdiges fremdbestimmtes Verhältnis zu meinem Haar.



Bis zu dem Tag und der ist erst wenige Jahre her, an dem ich beschloss keinen Friseursalon mehr aufzusuchen. Von Zeit zu Zeit setze ich selbst die Schere an, an Löwetagen und wenn ich unter Leute gehe, binde ich den spärlichen Wildwuchs mit einem dieser samtigen Riesenhaargummis zusammen. 


Ansonsten darf mein Haar wachsen, fliegen, statisch aufgeladen sein und auch mal platt herunter hängen. Aber, besonders nach dem Waschen und wenn das Licht günstig fällt, erfreue ich mich an der hauchdünnen, goldfarbenen Pracht, die andere höchstens als graublond bezeichnen. Meine Mutter, die eine ähnliche Haarfarbe ihr eigen nannte, sagte aschblond dazu.


Leider ist das Kapitel Friseur in meinem Leben immer noch nicht abgeschlossen. Jeden Donnerstag Vormittag bringe ich meine Schwester zur Friseuse ihres Vertrauens... waschen, schneiden, legen, färben, wickeln, kämmen... 

doch ich kann draußen bleiben! Und das ist gut so...



Da war doch noch was...

.... dA WAR Doch noch was!
Es ist schon ein paar Tage her, da habe ich von Diandra einen Award bekommen, ...
Danke schön!


Über diesen, meinen ersten Award habe ich mich doch sehr gefreut, und dachte lange darüber nach, ob ich ihn im Alltag platziere. Jetzt denke ich, ich bleibe bei der Award freie Zone.. aber als vielseitiger Blog bezeichnet zu werden, finde ich richtig gut!


Meine Schreibprogramm kennt das Wort Award nicht, komischerweise jedoch Awardenkrieg, da frage ich mich doch wer das Wörterbuch meines Schreibprogramms gefüttert hat? Es ist ohnehin unglaublich, was mein Schreibprogrammwörterbuch alles nicht weiß und als Fehler markiert... den ganzen Komplex von matrivivial über matrifokal bis hin zum Matriarchat musste ich der Wortesammlung erst beibringen!

Zu dem Award gehört auch eine Liste von sieben Punkten, in der ich sieben Dinge niederschreiben soll, die niemand über mich weiß (oder wissen wollte?).


Dann will ich doch mal zumindest die Liste ausfüllen:

  1. seit neustem liebe ich Oliven (vorher nur bäh!)
  2. ich führe gelegentlich in Ermangelung eines Haustiers intensive Gespräche mit meinen Grünpflanzen (...und sie erzählen zurück?)
  3. ich schreibe an einem Kinderbuch (äußerst schwierige Angelegenheit!)
  4. ich schaffe es nie, nur die Dinge auf meinem Einkaufszettel zu kaufen (bin mindestens ein Gemüse drüber)
  5. für Enkelkinderbesuch, dekoriere ich schon mal das Zimmer um oder male ein neues Bild (aus)
  6. ich lese zu 89% Sachbücher (da weiß frau was sie hat...)
  7. ich würde nie ein Wäschestück mit zwei verschiedenfarbenen Klammern aufhängen!
  8. ich fotografiere ständig meine Wohnung (seit zehn Jahren)
  9. ich vermisse mein Fahrrad (es ist noch in der vorigen Wohnung)
zu Punkt Fünf

... upps, ich Plaudertasche, jetzt ist die Liste länger geworden und ich dachte schon, ich bekomme keine sieben zusammen.


















23 Februar 2011

Die Gründung eines Vereins


Liebe LeserInnen

Angeregt durch die wunderbare Idee von Cambra Skade in ihrem Blogbeitrag Die Versehrten Wörter und durch verschiedene andere Hinweise und Kommentare entstand eine kleine Glosse, die beim Waschweib und da ich mich nicht entscheiden konnte, auch bei Kurz und Prosa nach zu lesen ist...

......

Nun kommt mein Aufruf an Euch, liebe Leserschaft: Welches Wort mag da wohl am Ende der kleinen Glosse, verlassen und vergessen, in der Tür gestanden haben?

Ich würde mich über Eure Vorschläge freuen!

Und wer sich am Schreiben eines der Vorträge beteiligen möchte, nur zu! Wir können sie dann untereinander verlinken.

Helfen wir dem Verein WORTE DER FRAUEN ein wenig auf die Sprünge.

Es grüßt Euch herzlich

Eure Stephanie


20 Februar 2011

Alltagsmagie


es gibt so Tage, da komme ich kaum von der Tastatur weg, bzw. bin unterwegs. Und dass heißt, ich gehe nur mal zwischendurch kurz in meine Küche, um mir etwas zu essen zu holen oder einen Kaffee zu machen, ohne richtig hinzusehen, manchmal noch mit dem Telefon in der Hand. Der geringe Abwasch, der sich dann aber doch ansammelt, wird so alle drei Tage erledigt. Da ist es dann aber auch wirklich dringend nötig und ich unterbreche etwas widerwillig meinen Denkfilm, um Tassen und Teller wieder in den Schrank zu komplementieren, Apfel- und Pellkartoffelschalen in die Tonne zu bringen und den Primeln am Fenster beim Geben eines Schlückchen Wassers gut zu zureden, nach dem Motto: Tut mir leid, heute ist es wieder grau, dabei könnte ich auch dringend Sonne gebrauchen...


Neulich ertappte ich mich dabei, dass ich jedesmal beim Betreten der Küche die Augen verdrehte und beim Blick auf das Kunterbunt dachte: Es wird von mal zu mal schlimmer!

Und es wurde schlimmer...

Jetzt betrete ich mein kleines Kochreich, in dem ich zur Zeit kaum koche, stets mit dem Gedanken: Sieh an, es wird immer besser!

Und was soll ich sagen, seit dem wurde es besser! Erstaunlich, nicht wahr!


18 Februar 2011

Bei Sinnen


...irgendwann in unserem jungen und noch kleinem Leben, nehmen wir uns selbst bewusst wahr. Und aus dieser Wahrnehmung und Akzeptanz unseres eigenen Selbst beginnt für uns die Wahrheit, unsere Wahrheit. Und sie wird, zwar auch ein Teil des uns umgebenen Umfelds sein, aber immer nur uns allein gehören. Es gibt keine absolute Wahrheit, die für alle und jeden gilt. Dafür ist ein Leben in Wahrhaftigkeit für das Selbst und all die anderen, recht wohltuend, sinnerfüllt.

Eine Freundin von mir lernt gerade Gebärdensprache - wir sprachen gestern darüber - am Telefon und ich war froh, dass sie eigentlich Hören kann, sonst wäre es ja nix dem Telefonieren.

Das ist so eine völlig andere Welt. Wenn, wie in dem Fall, der Hörsinn ausgeblendet werden muss und sich die Beteiligten, hier die Lernenden, nur hochkonzentriert über einen längeren Zeitraum auf die visuelle Wahrnehmung konzentrieren müssen. Es spricht beim Gebärden zwar der ganze Körper, aber hören können wir es nur, mit den Augen.

Manchmal kann es uns allerdings auch vergehen, das Hören und Sehen. Und gelegntlich flüchten wir in Gefilde, wo uns höchstens Naturgeräusche umgeben. Denn das war es, was tausende von Jahren lang dem Menschen vertraut war. 

Lärm ist künstliches Geräusch. Gebrüll von vielen Menschen auch keine wirkliche Urerfahrung. Das Tosen eines Sturms wird nicht unbedingt als Krach gedeutet und ist auch irgendwann vorbei, beziehungsweise kommt nicht so häufig vor. Ganz anders ist da so mancher Arbeitsplatz oder das Wohnen an einer stark befahrenen Straße und selbst daran gewöhnen sich Menschen.

In unserem intensiven und vielfältigen Alltag, umgeben von unglaublich vielen und überwiegend Unbekannten, müssen wir uns einerseits auf unsere Wahrnehmung verlassen können und anderseits scheint es mir ein Zug unserer Zeit zu sein, teilweise unsere Wahrnehmungen auszublenden... sonst würden wir unseren reizüberfluteten Alltag vielleicht nicht auf die Reihe bringen. Wir setzten unsere Aufmerksamkeit selektiv ein und überlassen unserem immer aktiven Unterbewusstsein die Wächteraufgabe, was auch mal ins Auge gehen kann.

Die Hauptsinne, mit denen wir mit unserer Umwelt in Kontakt treten, sind Hören und Sehen. Der Hörsinn schläft nie. Ich gehe jetzt mal nur von den verifizierten fünf Sinnen aus. Aber da gibt ja wie immer wieder behauptet wird, noch mehr, fast schon sagenumwobene, Sinne. Den sechsten und den siebten... wer weiß wieviele wir wirklich haben?

Ganz am Anfang sind alle Sinne natürlich umfassend essentiell wichtig. Wir müssen erst einmal unsere Welt be(er)greifen, ertasten und sie schmecken und riechen. Wir sehen irgendwann all die Farben und hören die Stimmen, die uns umgeben, den Klang der Botschaft, die Zwischentöne in einem Gesprächen. Nicht nur die Ohren hören, der ganze Körper nimmt Schwingungen auf. Das Interpretieren akustischer Signale ist, hin wie her, auch eine Überlebensfrage. Jedenfalls wissen wir ja, der Mensch verfügt über reichlich Rezeptoren der Wahrnehmung. Unsere Sinne können mehr, als wir ihnen auf den ersten Blick zutrauen. Aber ich will mich nicht zu sehr auf die medizinisch-biologische Ebene begeben, da fehlen mir die akademisch abgesegneten Kenntnisse.

 

Ich gehe einfach nur von Eigenbeobachtungen aus. 
Und da höre, sehe und erfasse ich, fühle mit meinem ganzen Sein, selbst in der Stille, die mich gerade umgibt, trotzdem irgendwie die ganze Welt. 




 

17 Februar 2011

Z wie Zauber



... bei Kurz und Prosa gibt es februarmilde Zauberworte... 

nach der Idee von Seelenbalsam... 


15 Februar 2011

Er hat es schon wieder getan

....  der Winter und überall Schnee verteilt, sowie die ganzen Schneeglöckchen und  Kroküsse, die schon so schön aus der Erde guckten, einfach zugedeckt… bis zur Frühjahrstagundnachtgleiche sind es noch fünf Wochen. Der scheinbare Mond- und Sonnenlauf um unsere kleine Erde ist ja immer noch einfach und zuverlässig, das hat so was Beruhigendes. 

Ganz anders die Kalenderfesttagskapriolen in diesem Jahr. Bekanntlich ist Ostern ja an dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond und der (letzte Winter)Vollmond hat seinen Aufgang zwei Tage vor dem Äquinox und gilt somit im Kalender nicht als Frühjahrsvollmond. Ach und Karneval ist erst im März, das fühlt sich mich auch so unpassend an.

Unser Jahreskreis ist in acht, etwa sechseinhalb Wochen lange, Segmente geteilt, eine schöne einfache Sache. Als ich, bereits im fortgeschrittenen Alter endlich davon erfuhr, in der Schule habe ich das nicht gelernt, leuchtete mir diese uralte Art auf unserem Planeten mit Zeit umzugehen, auch sofort ein.

Als Jungfraugeborene mag ich einfache Grundlagen, Symmetrie und runde Sachen. Das Jonglieren mit den pingeligen Kalendertagen kam mir immer so inkonsequent vor, mal ist der Monat dreißig Tage lang und mal einunddreißig, vom Februar will ich gar nicht erst anfangen. Dazu kommt noch unsere heutige Fixierung auf Minuten und Sekunden. Ohne die wir aber nicht mehr leben können, das merken wir spätestens, wenn wir auf den Bus warten oder den Zug verpassen. Im Stau auf der Autobahn wiederum verliert das strenge Tick Tack oft genug seine Bedeutung.

Ach, von Zeit zu Zeit sehne ich mich einfach nach einem natürlichen Rhythmus. Dem Kalender ist das menschlich, zyklisches Empfinden der Zeit egal.

Der Winter dauert jedenfalls noch eine Weile und unsere Zwillinge haben in diesem Jahr zur Abwechslung mal am Ostersonntag Geburtstag.



Frühlingshafter Trost



11 Februar 2011

Eigentlich


Eigentlich wollte ich mich ja nicht mehr direkt zu solchen Fragen, wie: „...bilden wir uns das Patriarchat nur ein und gab es überhaupt je Matriarchate?“, äußern. Aber da diese Thema nicht zur Ruhe kommt, sind wir offensichtlich noch (lange) nicht damit durch.

Ja, es gab matriarchale Strukturen weltweit und sogenannte Matriarchate existieren immer noch, wenn auch in verschwindend kleiner Anzahl. Jeder kann dazu googeln und sie werden auch deshalb so leicht übersehen, weil es sich dabei eben nicht um Zusammenschlüsse machtgieriger Weiber handelt, welche die armen Männer knechten...

Diese matrifokalen Urformen sind und das ist imho inzwischen hinreichend bekannt, egalitäre Formen einer Gesellschaft, in denen die Männer das sind, was sie schon immer waren, die Söhne und Brüder der Frauen (und nicht die Partner, wie es gern so modern bezeichnet wird - dazu mein offener Brief beim Waschweib).

Das Patriarchat ist eine schmerzliche Realität, schmerzlich für Mann und Frau.

Die Patriarchose, wie Dagmar Margotsdotter-Fricke den Zustand nennt, ist wahrhaftig eine krankhafte (und krank machende) Entwicklung in der Menschheitsgeschichte, die schon viel zu lange anhält.

Die Frage ist auch nicht wirklich, ob wir sofort etwas dagegen tun oder ändern können. Noch sind vor allem Frauen damit beschäftigt diese todkranke Gesellschaft ständig zu pflegen und wiederzubeleben, denn leider müssen wir uns alle tagtäglich darin aufhalten.

Wenn Frau (im allgemeinen) also bisher noch nicht einmal die Diagnose gestellt hat, wie kann sie da das Heilmittel gegen diese Krankheit suchen oder gar anwenden? Und wir werden noch suchen müssen! Wenn etwas so lange dauert, dann liegt auch der Verdacht nahe, dass diese Krankheit bereits chronisch ist...

Außerdem verwirren mich die, mich immer wieder erreichende gendermainstreamigen Meinung. Ich verstehe das hartnäckige Leugnen der grundsätzlichen Unterschiedlichkeit der Geschlechter nicht wirklich. Ich finde das respektlos beiden gegenüber! 
Die biologische Ausformung der beiden Geschlechter hat seinen Grund und wir gehören nun mal auch zur Kategorie der Säugetiere...

Die Probleme, die in unserer Zivilisation vor allem die Frauen treffen, sind auch nicht, wie pauschal behauptet, weder in der Vergangenheit noch heute, von allen Menschen fabriziert worden, sondern sind in voller Absicht von den machtversessenen männlichen Vertretern der Patriarchalgemeinde kreiert worden. Aber auch das, weiß inzwischen JedeR.

Wir könnten uns Frauen hierzulande vorwerfen, dass wir auf ziemlich hohen Niveau jammern. Mal abgesehen davon, dass es inzwischen ohnehin uncool für Frauen ist, zu klagen. Doch Frauen wuppen alles, sie behalten selbst in verzweifelten Augenblicken die Übersicht, sie arbeiten bis zum Umfallen oder bis sie zur Kur geschickt werden. Und ja, selbst wenn sie scheinbar gemütlich auf einer Bank im Sonnenschein am Rande des Spielplatzes sitzen, arbeiten sie. 

Sie verwalten die umfangreiche Terminliste eines normalen Kleinfamilienhaushalts und sorgen für deren Umsetzung. Sie halten Mann und Kind bei Laune, sie handwerkern, gärtnern, waschen, kochen, bügeln, nähen stricken, schreiben und und und... (ach klickt euch doch selbst durch die Bloggerlandschaft, um zu sehen, was Frauen alles tun, oft genug noch neben einer Berufstätigkeit). Und wenn sie allein zu Hause sind, dürfen sie auch weinend zusammenbrechen, aber klopft dann jemand an die Tür, sind schnell die Tränen abzuwischen und wahlweise kann behauptet werden, sie hätten Schnupfen oder sich gerade den Balken aus den Augen gewischt...

Eigentlich können wir Frauen hier in Mitteleuropa meist ganz entspannt unserem Tagesgeschäft nachgehen, ohne Gefahr für Leib und Leben, wenn wir nicht gerade zur Prostitution gezwungen werden, gegen den Ehrbegriff der Machokultur verstoßen haben oder sonst wie in die Mühlen der kriminellen Subkultur unserer Gesellschaft verwickelt sind.

Doch solches tangiert die meisten Frauen nicht, im Gegenteil, viele wähnen sich bereits im aufgeklärten Wunderland. Selbst dann noch, wenn sie verhüllt und mit Kopftuch neben einem locker gekleideten Teenagern in einer Schulklasse hocken oder vielleicht als karrierebewusste Singlefrau, den Müttern erklären, wo es lang geht.

Trotz ständigem Aufschrei mitleidiger Seelen, aber noch kämpfen Frauen nicht gegen Männer, sondern sie wehren sich höchstens gegen „häusliche“ Gewalt, Übergriffe, Ungerechtigkeiten, Demütigungen oder weisen auf das weltweite Leid anderer Frauen hin... denn in anderen Teilen der Welt geht es nicht so gemütlich zu, wie bei uns.

Und dafür sollten wir unsere privilegiertere Stellung auch nutzen. Denn, wenn ich mich, als Frau aus lauter Angst und Sorge und Schmerz nicht gegen meine Peiniger auflehnen kann, bleibt mir nur die Hoffnung auf die Schwestern in dieser Welt, die in einem unversehrten Körper stecken, der frei fühlen kann und die den Kopf zum Nachdenken frei haben. 

Nichts finde ich schlimmer, als wenn wohlmeinende Frauen ihren Mitschwestern die Welt erklären, die in ihren Augen, Hand in Hand mit jedem und ab sofort partnerschaftlich gesinnten, Mann, doch gar nicht so übel ist...

Langsam verliere ich meinen großmütterlichen Langmut!

Zweitausendachtundzwanzig wird Isolde zwanzig Jahre alt sein... was sie da wohl vorfinden wird?


07 Februar 2011

Unterschrift

... neulich schickte mir eine Freundin, eine von diesen "Rundmails", die mich nicht immer begeistern - diesmal ging es um eine Unterschriftensammlung im Zusammenhang mit den Unruhen in Kairo! Hier meine Antwort

... danke auch für den Kairo - Link!
aber ich werde mich an der Aktion nicht beteiligen - eine Auflehnung von (jungen) Männern gegen die Macht der (alten) Männer und ohne wirkliches politisches Ziel und ohne Frauen! 
Oder hast du welche auf den Videos gesehen?
... allerdings ist mir beim Lesen und Ansehen der Bilder zum ersten Mal bewusst geworden, dass das, was wahrscheinlich die friedliche Revolution in der DDR, die ja zu der Wende führte, bis zum Schluss auch friedlich bleiben ließ, die große Beteiligung der Frauen war. Sie gingen selbstverständlich und gleichberechtigt zu den Demonstrationen. Einschließlich des hohen weiblicher Anteil bei den Jugendlichen (Kinder weniger, da bis zuletzt die Gefahr bestand, dass die Machthaber doch noch durchdrehen und den Befehl zur Gewaltausübung geben konnten)...


Luise Pusch bringt die Ignoranz der Berichterstattung auf ihrem Blog bei fembio auch sehr ausführlich zum Ausdruck...

Zitat:
"...Das Erschütterndste aber ist, dass das eklatante Fehlen der Frauen fast niemals in den westlichen Nonstop-Berichten über die Unruhen in Ägypten thematisiert wird...."


03 Februar 2011


Imbolc...


war das  erste Jahreskreisfest, das ich vor Jahren mit einer Freundin feierte, sie wohnt jetzt weit weg, ich sehe sie kaum   ... 

überhaupt, jetzt da mich gerade die Endlichkeit gestreift hat, nehme ich mich ein wenig aus dem Alltagsgetriebe heraus und verweile etwas länger in meiner Mitte, fühle die Zeitlosigkeit  im Vergehen...

alles, was mich bis vor drei Tagen noch, ach so beschäftigt hat, schiebe ich in eine Ecke,  setze mich davor und blicke in eine andere Richtung ...