25 Mai 2013

...Vater sein dagegen sehr?


... ich habe einen Sohn, der vor ein paar Tagen zum zweiten Mal Vater einer Tochter wurde. Er ist ein hingebungsvoller Vater und Partner für seine Frau und füllt nach modernen Maßstäben ganz wunderbar seine Rolle aus... 


...aber überzeugt mich das, dass wir hier so was wie einen neuzeitlichen, kulturell auf den Weg gebrachten, evolutionären (Fort)Schritt haben? Nein, eigentlich nicht!

Der, oft verdeckt laufende, Kulturkampf der Geschlechter, in dem sich heutzutage etliche Frauen aufreiben, will mit Macht den (Durchschnitts)Mann zu einem per se fürsorgenden Vater programmieren und zu einem verantwortungsbewussten Alltagspartner für die (Haus)Frau (und Mutter der Kinder). Was auf der Grundlage des klassischen (Klein)Familienkonzeptes wahrscheinlich nur temporär gelingen wird.

Es ist einfach nicht artgerecht, dass zwei, oder gar nur ein, erwachsener Mensch ohne weitere dauerhafte Unterstützung mit einem oder mehren Kindern vor sich hin wurschtelt und für die Zeit der (Erwerbs)Arbeit und der Herzens- und Wissensbildung ihrer Kinder sowie zur Gestaltung von sozialen Beziehungen (Erlernen der sozialen Kompetenzen), die Hilfe von absolut „Fremden“ annehmen (muss).

Die Väter, die gern und willig für ihren Nachwuchs und die junge Mutter sorgen, erfüllen eigentlich keinen Vaterauftrag der Natur, sondern sie haben den Part der Mutterbrüder übernommen, den diese urtümlich in den Sippen innehatten. Die patriarchösen Regeln unserer Gesellschaft zwingen die heutigen Väter darüber hinaus den umfangreichen, jedoch nicht mehr vorhandenen, aber nach wie vor benötigten Komplex der Fürsorgetätigkeit durch weibliche, angehörende Sippenmitglieder, allein zu ersetzen.

Die jungen Väter der Moderne agieren sozusagen unter erschwerten Bedingungen, denn sie sind weder wirklich darauf vorbereitet, noch verfügen sie naturgemäß über das Körpergefühl und das Vorstellungsvermögen sich in eine Frau, die schwanger war, gerade geboren hat und nun ihr Kind nähren muss, hineinzuversetzen. Da die Eltern eines Kindes natürlicherweise nicht miteinander verwandt sind und heutzutage auch sonst eher selten miteinander aufwuchsen, besteht in der Regel zwischen Mutter und Vater des Kindes höchst selten das vertraute Band der Kindheit und Jugend (wodurch man sich schon gut kennt) und die meisten Beziehungen sind daher geprägt von der harten Arbeit des Kennenlernens und des sich vertraut machen, um über die erotische Anziehung hinaus auch den wirtschaftlichen Minibetrieb, die Kleinfamilie, verlässlich am Laufen zu halten. Eine noch so gut gepflegte Beziehung zwischen den Lebenspartnern wirft doch immer wieder Fragen oder Probleme auf und erfordert so, nach Art von Fuzzylogic, eben die berühmte Beziehungsarbeit, die in der Regel nie abreißt, da beispielsweise mit dem Alter die erotische Attraktivität nachlässt oder andere Unwägbarkeiten die Paarbalance gefährden.

Unsere kulturell geschaffene (unnatürliche) Art der fixen Paarbeziehung, als derzeit einzige akzeptierte Lebensgemeinschaft, ist genau so anormal und ungeeignet Kinder artgerecht aufwachsen zu lassen, wie das inzwischen gesellschaftsfähige Leben als „alleinerziehende“ Mutter (oder Vater).  


Einer der häufigen Denkfehler unserer Zeit ist immer noch die (Bibel)Vorstellung, dass schon immer lediglich das autark agierendes Elternpaar der natürliche Ausgangspunkt der Menschwerdung gewesen ist. 
Jedoch „die Eltern“ waren einst die 'Älteren'. Nicht aber, wie heute immer vorausgesetzt wird, die spezielle, nur auf ein bestimmtes Kind bezogene Kombination eines Vaters und einer Mutter. Die natürlichen matrifokalen Fürsorgegemeinschaften boten Identität, Schutz und die essentielle Herkunftsbindung für jedes konsanguine* Mitglied der Sippe auch über das Kindesalter hinaus.


(* konsanguin - verwandt durch Geburt in mütterlicher Linie...
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04 Mai 2013

Perspektivwechsel

Redaktionssitzung mit Baby – unruhiges Töchterchen wechselt aus dem Arm der Mutter auf Papa's Schoß und gleich strahlt das Baby wieder - denn jetzt hat sie eine völlig neue Sicht auf die Mama. Das Kind brabbelt fröhlich vor sich hin, ob der veränderten Perspektive, die für sie den Raum verändert. Sie freut sich über den anderen Blickwinkel, welcher dieselben anwesenden Menschen neu erscheinen lässt. Die Perspektive zu wechseln kann - die Laune heben, die Neugier anstacheln und die manchmal dröge Realität in einem interessanteren Licht erscheinen lassen...