16 März 2017

Keine Religion ist nur Glaubenssache...

Wer sich nur halbwegs in den Entstehungsgeschichten der gewaltsam installierten Androkratien auskennt, weiß auch,dass sich bereits die vor-antiken bzw. alttestamentarischen Religionen als reine Politideologie etablierten (da sie die Erklärungsmuster für die Herrschaftshierarchien lieferten).

Das einst herkömmliche Brauchtum aus der Alltagspraxis der bis dahin* matrifokal lebenden Menschengemeinschaften, können wir zwar bereits als eine religiöse Gepflogenheit werten, die als natürlich mündlich weitergegebene, langzeitliche Überlieferung die frühen, matrifokal angelegten Lebensgemeinschaften (Die Matrifokale) stabilisierten. Das weiblich gewichtete (intelligente), kulturelle Ritualgeschehen weist auf einen dedizierten spirituellen Umgang mit Naturgeschehen und Alltagsereignissen (der sogenannte Schamannismus) sowie auf Ahninnenkulte hin.

* zum Beginn der Patriarchose

Diese frühe Form des transzendenten Umgang mit den Erfahrungen des Zusammenlebens ist imho jedoch mit den späteren restriktiven und verbindlichen Regelwerken der androzentrierten Religionen überhaupt nicht zu vergleichen. Die pan- und später monotheistischen Religionsideologien sind bereits herrschaftsaffine Kreationen um den Machterhalt der Androkraten nachhaltig zu stützen. Die religiösen Praktiken bauten auf Vorschriften auf, die sich bis zu einer geforderten unbedingten Gesetzestreue steigerten, welche bei Nichteinhaltung der Vorgaben rigide Sanktionen bis hin zu Todesstrafen nach sich zogen.

Das erzwungene bzw. konditionierte Glaubenskonzept ist nicht mit Spiritualität (inner Geistigkeit des Menschen oder wie anderer Stelle Ines Fritz schrieb: eine Gehirntätigkeit) zu verwechseln. Denn an etwas „glauben“ ist keine so unschuldige Sache, wie manch eine:r glauben mag. Hier findet in der Regel eine fremdbestimmte Indoktrination statt, die das Individuum vor die Wahl stellt durch das eigene gläubige Wohlverhalten das persönliche und kollektive Wohlergehen zu sichern. Im Falle des Zuwiderhandelns, also des Sündigens, findet ein Verstoß gegen die erlassenen Gebote statt und ist als Auslöser zu werten den Zorn des Gottes auf sich ziehen und damit auch der Gemeinschaft zu schaden.

Das Versündigen (auch wenn es in anderen Religionen vielleicht nicht so genannt wird) zieht im jedem Fall Sanktionen im Diesseits und/oder im Jenseits nach sich. Die meisten Glaubenskonzepte werden von Angst begleitet und von Drohszenarien bestimmt. Das wirkt sich wiederum auf jedwedes Gesellschaftsverständnis und die eigene Kritikfähigkeit aus. Eine eigene, selbstbestimmt gelebte Spiritualität ist angstfrei und kreativ - ein oktroyierter Glaube innerhalb von Religionsgemeinschaften jedoch in der Regel keine freiheitliche Entscheidung des Individuums. Es fängt in der Regel mit Einführungszeremonien an, wie die Taufe oder eine Beschneidung. Die institutionalisierte Religionen sind unmittelbar in die patriarchalen Strukturen eingebunden bzw. sie sind eine der tragenden Säulen der Patriarchose. Sie bilden zusammen mit den etablierten Glaubenssätzen, sowie all den Denk- und Handlungsvorgaben den ideologischen Gesamt-Mythos des Patriarchose.

Wenn Frauen heute immer noch glauben als Hineingeborene oder als Konvertitin in einer der etablierten (Männer)Religionen ein vollwertiges Mitglied dieser maskulin-patriarchalen Veranstaltung zu sein, dann ist das wohl eher ein Ausdruck des patriarchösen kollektiven Stockholmsyndrom. Die religiöse Gehirnwäsche, die in alle Schichten unserer tradierten Kultur hinein wucherte, sitzt tief (ich selbst weiß auch hier aus eigener Erfahrung wovon ich spreche) und in Ermangelung unserer heutigen naturgemäßen Bindung an die prinzipielle Weiblichkeit ist das naive Festhalten an der göttlichen Vaterfigur zwar nicht verwunderlich, jedoch so was von Vorgestern. Die heutigen Möglichkeiten sich selbst aufzuklären sind inzwischen wahrlich komplex. Bei dem heutigen gesamten Erkenntnisstand sind die überwiegend gewaltsam installierten Vaterreligionen, ihre Ableger und diverse angelehnte Glaubenskonzepte, kaum noch tolerierbar. Wer also immer noch glaubt, betreibt eine Form der Selbstsabotage, die wir als verantwortungsvolle Vorbilder unseren Kindern und den kommenden Generationen wirklich nicht antun sollten.

.

Keine Kommentare: